Samuel Hahnemann Organon der Heilkunst, Auflage


ähnliche Krankheiten können, (wie von den unähnlichen in I. gesagt ist) einander weder abhalten



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§ 44


Zwei so ähnliche Krankheiten können, (wie von den unähnlichen in I. gesagt ist) einander weder abhalten, noch (wie bei der Bedingung II. von den unähnlichen gezeigt ward) einander suspendiren, so daß die alte nach Verlauf der neuen wiederkäme, und eben so wenig können die beiden ähnIichen (wie bei III. von den unähnlichen gezeigt worden), in demselben Organism neben einander bestehen, oder eine doppelte, complicirte Krankheit bilden.

§ 45


Nein, stets und überall vernichten sich zwei, der Art nach 1)
1) Siehe oben §. 26, in der Anmerkung
zwar verschiedene, aber in ihren Aeußerungen und Wirkungen wie durch die, von jeder derselben verursachten Leiden und Symptomen einander sehr ähnliche Krankheiten, sobald sie in Organism zusammentreffen, nämlich die stärkere Krankheit die schwächere, und zwar aus der nicht schwer zu errathenden Ursache, weil die stärkere hinzukommende Krankheitspotenz, ihrer Wirkungs-Aehnlichkeit wegen, dieselben Theile im Organism, und zwar vorzugsweise in Anspruch nimmt, die von dem schwächern Krankheits-Reize bisher arficirt waren, welcher folglich nun nicht mehr einwirken kann, sondern erlischt 2),
1) Gleichwie von dem stärkeren, in unseren Augen fallenden Sonnenstrahle, das Bild einer Lampenflamme im Sehnerven schnell überstimmt und verwischt wird.
oder mit andern Worten, weil, sobald die neue ähnliche, aber stärkere Krankheitspotenz sich des Gefühls des Kranken bemeistert, das Lebensprincip, seiner Einheit wegen, die schwächere ähnliche nicht mehr fühlen kann; sie ist erloschen, sie existirt nicht mehr, denn sie ist nie etwas Materielles, sondern nur eine dynamische, (geistartige) Affection. Nur von der neuen, ähnlichen aber stärkeren Krankheitspotenz des Arzneimittels bleibt nun das Lebensprincip afficirt, doch nur überhingehend.

§ 46


Es würden sich sehr viele Beispiele von Krankheiten anführen lassen, die im Laufe der Natur durch Krankheiten von ähnlichen Symptomen homöopathisch geheilt wurden, wenn wir uns nicht einzig an jene wenigen, sich stets gleichbleibenden, aus einem feststehenden Miasm entspringenden und daher eines bestimmten Namens werthen Krankheiten halten müßten, um von etwas Bestimmtem und Unzweifelhaftem reden zu können.
Unter ihnen ragt die, wegen der großen Zahl ihrer heftigen Symptome so berüchtigte Menschenpockenkrankheit hervor, welche schon zahlreiche Uebel mit ähnlichen Symptomen aufgehoben und geheilt hat.
Wie allgemein sind nicht die heftigen, bis zur Erblindung steigenden Augenentzündungen bei der Menschenpocke, und siehe! eingeimpft heilte diese eine langwierige Augenentzündung vollständig und auf immer bei Dezoteux 1)
1) Traité de l ’inoculation, S. 189.
und eine andere bei Leroy 2).
2) Heilkunde für Mütter, S. 384.
Eine, von unterdrücktem Kopfgrinde entstandene, zweijährige Blindheit, wich ihr nach Klein 3),
3) Interpres clinicus, S. 293.
gänzlich.
Wie oft erzeugte die Menschenblatter-Krankheit nicht Taubhörigkeit und Schweräthmigkeit! und beide langwierige Uebel hob sie, als sie zu ihrer größten Höhe gestiegen war, wie J. Fr. Closs 4)
4) Neue Heilart der Kinderpocken, Ulm 1769. S. 68. und specim. Obs. No. 18.
beobachtete.
Hodengeschwulst, auch sehr heftige, ist ein häufiges Symptom der Menschenpocke und deßhalb konnte sie, durch Aehnlichkeit eine von Quetschung entstandene große, harte Geschwulst des linken Hodens heilen, wie Klein 5)
5) Ebendaselbst.
beobachtete. Und eine ähnliche Hodengeschwulst ward von ihr unter den Augen eines andern Beobachters 6)
6) Nov. Act. Nat. Cur. Vol. I. Obs. 22.
geheilt.
So gehört auch unter die beschwerlichen Zufälle der Menschenpocke, ein ruhrartiger Stuhlgang und sie besiegte daher als ähnliche Krankheitspotenz eine Ruhr nach Fr. Wendt's 7)
7) Nachricht von dem Krankeninstitut zu Erlangen 1783 .
Beobachtung.
Die zu Kuhpocken kommende Menschenpockenkrankheit hebt wie bekannt, eben sowohl ihrer größern Stärke, als ihrer großen Aehnlichkeit wegen, erstere sogleich gänzlich (homöopathisch) auf und läßt sie nicht zur Vollendung kommen; doch wird hinwiederum, durch die ihrer Reife schon nahe gekommene Kuhpocke, ihrer großen Aehnlichkeit wegen, die darauf ausbrechende Menschenpocke (homöopathisch) wenigstens um vieles gemindert und gutartiger *)
Anm. *) Dieß scheint der Grund des so wohlthätigen, merkwürdigen Ereignisses zu sein, daß, seit der allgemeinen Verbreitung der Jennerschen Kuhpocken-Impfung, die Menschenpocken nie wieder unter uns weder so epidemisch, noch so bösartig erscheinen, wie vor 40, 50 Jahren, wo eine davon ergriffene Stadt, wenigstens die Hälfte und oft drei Viertel ihrer Kinder durch den jämmerlichsten Pest-Tod, verlor.
gemacht, wie Mühry 1)
1) Bei Robert Willan, über die Kuhpockenimpfung.
und viele Andre bezeugen.
Die eingeimpfte Kuhpocke, deren Lymphe, außer Schutzpockenstoff, auch noch den Zunder zu einem allgemeinen Hautausschlage andrer Natur enthält, welcher aus selten größern, eiternden, gewöhnlich kleinen, trocknen, auf rothen Fleckchen sitzenden, spitzigen Blüthen (pimples) besteht; oft mit untermischten, rothen, runden Hautfleckchen, nicht selten von dem heftigsten Jucken begleitet, welcher Ausschlag bei nicht wenigen Kindern auch wirklich mehre Tage vor, öfterer jedoch nach dem rothen Hofe der Kuhpocke erscheint und, mit Hinterlassung kleiner, rother, harter Hautfleckchen, in ein paar Tagen vergeht; - die geimpfte Kuhpocke, sage ich, heilt durch Aehnlichkeit dieses Neben-Miasms ähnliche, oft sehr alte und beschwerliche Hautausschläge der Kinder, nachdem die Kuhpockenimpfung bei ihnen gehaftet hat, homöopathisch vollkommen und dauerhaft, wie eine Menge Beobachter 2)
2) Vorzüglich Clavier, Hurel und Desormeaux, im Bulletin des sc. medicales, publié par les membres du comité central de la soc. de médecine du département de l'Eure, l808. So auch im Journal de Médecine continué, Vol. XV. S. 206.
bezeugen.
Die Kuhpocken, deren eigenthümliches Symptom es ist, Armgeschwulst 3)
3) Balhorn, in Hufeland's Journal. X. II.
zu verursachen, heilten nach ihrem Ausbruche, einen geschwollenen, halbgelähmten Arm 4).
4) Stevenson in Duncans Annals of medicine, Lustr. II. Vol. I. Abth. 2. No. 9.
Das Fieber bei der Kuhpocke, welches sich zur Zeit der Entstehung des rothen Hof’s einfindet, heilte (homöopathisch) ein Wechselfieber bei zwei Personen, wie Hardege der jüngere 5)
5) In Hufeland’s Journ. der pr. Arzneik. XXIII.
berichtet, zur Bestätigung dessen, was schon J. Hunter 1)
1) Ueber die vener. Krankheit. S. 4.
bemerkt hatte, daß nicht zwei Fieber (ähnliche Krankheilen) in einem Körper zugleich bestehen können.-
In Fieber und in Hustenbeschaffenheit haben die Masern viel Aehnlichkeit mit dem Keichhusten und deßhalb sah Bosquillon 2),
2) Elements de médec. prat de M. Cullen, traduits P. II. I. 3. Ch. 7.
daß bei einer Epidemie, wo beide herrschten, viele Kinder, welche die Masern bereits überstanden hatten, vom Keichhusten frei blieben. Sie würden alle und auch in der Folge, vom Keichhusten frei und durch die Masern unansteckbar geworden sein, wenn der Keichhusten nicht eine, den Masern nur zum Theil ähnliche Krankheit wäre, das ist, wenn er auch einen ähnlichen Hautausschlag, wie die letztern bei sich führte. So aber konnten die Masern nur Viele, und nur in der gegenwärtigen Epidemie von Keichhusten, frei erhalten.
Wenn aber die Masern eine, im Ausschlage, ihrem Hauptsymptome, ähnliche Krankheit vor sich haben, können sie dieselbe ohne Widerrede aufheben und homöopathisch heilen. So ward eine langwierige Flechte, durch den Ausbruch der Masern, sogleich gänzlich und dauerhaft (homöopathisch) geheilt 3),
3) Oder wenigstens dieß Symptom hinweggenommen.
wie Kortum 4)
4) In Hufeland's Journal XX. III. S. 50.
beobachtete. Ein äußerst brennender, sechsjähriger frieselartiger Ausschlag im Gesichte, am Halse und an den Armen, von jedem Wetter-Wechsel erneuert, ward von hinzu kommenden Masern zu einer aufgeschwollenen Haut-Fläche; nach dem Verlauf der Masern war das Friesel geheilt und kam nicht wieder 5).
5) Rau, über d. Werth des homöop. Heilverfahrens, Heidelb. 1824. S. 85.


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